Tracht

Allgemein

Die Volkstracht der Siebenbürger Sachsen – heißt es – ist sicht­ba­rer Ausdruck einer star­ken Gemeinschaft mit aus­ge­präg­tem Traditions­bewusst­sein.

Die sie­ben­bür­gisch-säch­si­sche Tracht ist beson­ders wert­voll und wur­de als altes Trachtengut über Jahrhunderte bewahrt. Der Großteil ihrer Bestandteile wur­de in mühe­vol­ler Handarbeit sehr kunst­voll her­ge­stellt und ver­ziert.

Die Gründungsmitglieder der Tanzgruppe hat­ten aus­schließ­lich nord­sie­ben­bür­gi­sche Wurzeln und tra­ten damals bereits in ein­heit­li­cher Nösner Festtracht auf. Bis heu­te hat die­se Festtracht aus der Bistritzer Gegend (Nösnerland) in der Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg Bestand. Im Laufe der Jahre sind vie­le Sachsen aus Südsiebenbürgen der Gruppe bei­getre­ten und stel­len heu­te die Mehrheit der Mitglieder. Ein beson­de­res Merkmal der Tanzgruppe ist ihr über­wie­gend ein­heit­li­ches Erscheinungsbild, das sich bei öffent­li­chen Veranstaltungen durch das Tragen der Nösner Festtracht äußert. Immer wie­der prä­sen­tiert die Tanzgruppe, bei­spiels­wei­se bei Umzügen und klei­ne­ren Veranstaltungen, ger­ne auch die Trachtenvielfalt der unter­schied­li­chen Herkunftsorte ihrer Mitglieder aus ganz Siebenbürgen.

Nösner Festtracht

Kennzeichnend für die Frauentracht ist ihre Farbvielfalt sowie die zahl­rei­chen und auf­wen­di­gen Stickereien an Hemd, Leibchen und Schürze.

Das Frauenhemd gefer­tigt aus fei­nen, wei­ßen Baumwollleinen hat am Halsausschnitt eine hand­brei­te, schwar­ze Faltenstickerei, die Blumen oder geo­me­tri­sche Muster zie­ren. Vorne wird der Hemdkragen mit einer Brosche zusam­men­ge­hal­ten. Auch an den wei­ten Ärmeln fin­den sich am Handgelenk schwar­ze Stickmotive. Dort wird der Stoff eng zusam­men­ge­reiht und durch eine von Hand gehä­kel­te, wei­ße Spitze abge­schlos­sen. Über das Hemd zieht man ein schwar­zes oder rotes, eben­falls reich ver­zier­tes Leibchen an. Hinten am Leibchen wer­den meh­re­re bun­te Seiden-/Brokatbänder befes­tigt, die bis zum Rocksaum hin­un­ter hän­gen.

Kennzeichnend für die Nösner Festtracht sind zudem die blau­en, stark gereih­ten, lan­gen Samtröcke, wel­che ursprüng­lich aus Wollstoff her­ge­stellt wur­den, deren unte­rer Teil mit drei brei­ten, blu­mi­gen Seiden- oder Brokatbändern sowie glit­zern­den Perlen und Pailletten zwi­schen den Bändern geschmückt sind. Unter dem Samtrock wer­den meh­re­re wei­ße Unterröcke getra­gen, die am Abschluss auch mit Spitzen ver­ziert sind.

Dazu trägt man eine wei­ße, in Falten geleg­te sowie schwarz bestick­te Schürze, die mit gehä­kel­ter, eben­falls wei­ßer Spitze umsäumt ist. Die zum Teil drei-geteil­te Schürze wird durch den Einsatz von hand­ge­hä­kel­ter Spitze ver­bun­den.

Unter dem Leibchen wer­den hin­ten um die Taille zwei bestick­te Samtbänder befes­tigt, die soge­nann­ten Zelpen, wel­che mit dem Rocksaum abschlie­ßen. Diese Form des Leibchens ver­fügt auf der Rückseite über ein Schößchen, unter dem die Zelpen her­vor­tre­ten. In man­chen Ortschaften Nordsiebenbürgens, in denen der Rock am Leibchen ange­näht ist, wird zusätz­lich um die Taille ein brei­ter, hand­be­stick­ter Samtgürtel getra­gen. In die­sem Fall sind die Zelpen dar­an befes­tigt.

Als Kopfschmuck tra­gen die erwach­se­nen Mädchen ein rosa, rot oder weiß geraff­tes Haarbändchen, das mit Perlen und Pailletten ver­ziert ist.

Der aus schwar­zem Samt bestehen­de Borten gehör­te frü­her zur Kirchentracht der kon­fir­mier­ten Mädchen und wur­de am Hochzeitstag zum letz­ten Mal – an die­sem Tag mit einem wei­ßen Blumenkränzchen ver­ziert – getra­gen. Typisch für das Nösnerland ist die ca. 20 cm hohe, schma­le Samtröhre, die am obe­ren Rand mit schö­nen Bockelnadeln bestückt ist. Auf der Rückseite ist er nicht kom­plett geschlos­sen und die­se Öffnung, das soge­nann­te „Türchen“, wird mit vier breit bestick­ten Bortenbändern bedeckt. Die Bänder hän­gen vom Borten über den Rücken bis zum Rocksaum her­un­ter.

Die ver­hei­ra­te­ten Frauen tra­gen eine mit bun­ten Stickereien und Perlen ver­zier­te, schwar­ze Samthaube.

Zu beson­de­ren Anlässen, zum Beispiel bei Trachtenumzügen und Tanzwettbewerben zei­gen unse­re Tänzerinnen ver­schie­de­ne Varianten des Kopfschmuckes unab­hän­gig von der frü­her übli­chen Regelung.

Zur Fußbekleidung der Frauentracht gehö­ren blick­dich­te, schwar­ze Strumpfhosen und knö­chel­ho­he, schwar­ze Lederstiefeletten.

Die Männertracht ist schlich­ter gehal­ten und weist in den ver­schie­de­nen Trachtengegenden nur gerin­ge Unterschiede auf.

Das wei­ße, wei­tärm­li­ge Baumwollhemd ist am Kragen, Oberarm und den wei­ten Ärmelrändern reich­lich bestickt. Die süd­sie­ben­bür­gi­schen Männerhemden ver­fü­gen über zusätz­li­che Stickereien am Halsausschnitt.

Den Abschluss bil­det bei Männerhemden aus dem Nösnerland eine gehä­kel­te Spitze. Am Hemdkragen tra­gen die Männer aus Nord- und Südsiebenbürgen eine kur­ze, bunt­be­stick­te, schwar­ze Samtkrawatte mit Blumenmotiven.

Zu beson­de­ren Anlässen, bei­spiels­wei­se bei Trachtenumzügen oder dem Kirchgang, tra­gen Burschen und Männer eine schwar­ze Weste aus gro­bem Wollstoff sowie als Kopfbedeckung einen schwar­zen Hut mit brei­ter Krempe als auch einem schwar­zen Band.

Zu der schwar­zen Hose im Reiterstil, die eben­falls aus gro­bem Wollstoff besteht, wird zur Zierde ein mit säch­si­schen Motiven geschmück­ter Trachtengürtel umge­legt. Als Fußbekleidung der Männertracht wer­den schwar­ze Lederschaftstiefel getra­gen.